1. NICHT IN DER ÖFFENTLICHKEIT. Auch das mag für viele Leute so selbstverständlich sein, dass sie keinen Grund sehen, darüber zu reden. Allerdings nicht für alle. Geht man Hand in Hand? Arm in Arm? Gehen die Spielpartner zusammen ins Kino? Was ist mit Partys? Die Entscheidung darüber hängt nicht nur davon ab, ob man auf einem kleinen Dorf wohnt, wo neugierige Nachbarn noch wissen, dass die Cousine von der Else vor 20 Jahren mit dem Busfahrer einen trinken gegangen ist, oder aber in einer quasi-anonymen Wohnung in der Mietskaserne eines Wohnblocks, wo der Nachbar es nicht einmal merken würde, dass man seit drei Monaten tot ist. Es hat auch damit zu tun, wieweit man sein Treiben überhaupt verheimlichen will.

2. NICHT IM BEISEIN DES ANDEREN. Wir haben schon angedeutet, dass die Eifersucht ein riesiges ema bei Poly-Beziehungen ist. Wir werden ihr sogar ein ganzes Kapitel widmen. Daher nur kurz: Nicht jeder möchte mit ansehen müssen, wie sein Partner von einem anderen in den Arm genommen, geküsst oder gar genommen wird. Andere haben vielleicht gar kein Problem damit (oder wollen es geradezu). Wie bei so vielem muss man einfach darüber reden.

3. KEIN ZUNGENKUSS. Das entspricht der Idee, dass die Kernbeziehung etwas Besonderes für sich reserviert.

4. KEIN VERKEHR OHNE KONDOM ODER LECKTUCH. Das wollen wir lieber einmal zu viel erwähnen als zu wenig. Auf die Gefahr von Geschlechtskrankheiten gehen wir später ausführlicher ein.

5. NICHT OHNE DEN EHERING. Für viele ein Zeichen, dass man in der Primärbeziehung ist, oder zumindest ein Bekenntnis dazu. Allerdings gibt es auch das Gegenteil.

6. NICHT MIT DEM EHERING. Für andere das Zeichen, dass man die übliche Beziehung verlassen hat. Verwandt damit ist dann auch die nächste Regel:

7. NICHT IM EHEBETT. O genug das grösste Bett im Hause, aber vielleicht auch das Bett, in dem sich sonst die Kinder mit den Eltern tummeln. Möchte man da daran denken müssen, dass unter den gleichen Laken vor nicht allzu langer Zeit der Partner gerade mit einer anderen Sex gehabt hat? Die Vorstellung vom Ehebett als eine Art »Allerheiligstes« einer Beziehung ist so weit verbreitet, dass man vorher lieber auf Verdacht beim Partner nachfragen sollte. Umgekehrt hat aber nicht jeder in den Flügeln seines Anwesens gerade diverse Schlafzimmer frei, weswegen es sein kann, dass man schlicht keine Wahl hat. Weiter unten gibt es Tipps, wie man mögliche Probleme in solchen Situationen vermeiden kann.

8. KEIN GENITALVERKEHR. Einige Leser werden hier staunen – ist nicht der ganze Zweck der Geschichte, jemand anderen zu vögeln? O genug ja. Aber wie unter dem »Warum« einer Poly-Beziehung beschrieben, kann es auch darum gehen, eine Praktik ausleben zu können, die der Kernpartner nicht mag, warum auch immer. Ob Oralsex, Bondage, Rollenspiele, eine solche spezialisierte Beziehung kann beinhalten, dass man die »normalen« Dinge dann zu Hause tut.

9. DIE DRECKIGE WÄSCHE WIRD MITGENOMMEN. Vielleicht etwas stereotyp, aber in der Praxis kommt die Frage schon: Soll die Frau des Hauses (denn es ist immer noch selten der Mann) die Wäsche von seiner Spielpartnerin mitwaschen, egal, wie gut sie sich verstehen? Für einige ist das überhaupt kein Problem, oder sogar ein Gefallen unter Freundinnen, der nichts mit dem Mann – um beim Beispiel zu bleiben – zu tun hat.

Andere kommen sich erniedrigt vor. 

10. KEINE FOTOS. Im Zeitalter von Facebook und Smartphones mit Superkameras eine Absprache, die immer wichtiger wird. Allerdings gibt es genug Leute, die die Idee furchtbar erregend %nden, dass jemand von ihnen Aktfotos macht, und hin und wieder auch Menschen, die geradezu wollen, dass man die Fotos herumzeigt, solange sie darauf nicht zu erkennen sind. Wenn es nur um ein Paar gehen würde, wäre das kein wirkliches Problem, aber in einer Poly-Beziehung sollte das zumindest mit dem Partner diskutiert werden, bevor man seine Brüste per Instagram um die Welt schickt. Über Bilder und Filme reden wir noch einmal später im Zusammenhang mit Online-Dating.

Tipps von Sabine und Wolf Deunan