Christine Janson, Autorin, Verlegerin und Erotik-Coach, hat sich mit Sára Molinar, Betreiberin eines Escort Service über käuflichen Sex unterhalten. Die exklusive Escort Service Agentur Sweet Secrets arrangiert (erotische) Rendezvous mit attraktiven Damen aus ganz Deutschland.
Welche verschiedenen Formen von Sexarbeit gibt es? Ist ein Escort Service eigentlich auch mit Prostitution gleichzusetzen und welche Unterschiede gibt es da? Die Agenturchefin Sára Molinar hat Christine Janson zu einem Gespräch empfangen und ihr sehr offen erzählt, um was es beim Escort wirklich geht.
Sára Molinar heisst eigentlich ganz anders, aber sie hat sich für ihren Beruf einen Künstlernamen ausgesucht, der exotisch und verführerisch klingt. Sie empfängt Christine Janson zuhause in ihrer geschmackvoll eingerichteten Altbauwohnung. Die attraktive 30jährige, welche bis vor einigen Jahren selbst als Escortdame gearbeitet hat, ist mir auf Anhieb sympathisch und sie duzen sich spontan:
Warum hast du dich denn damals entschieden, für Sex Geld zu nehmen?
Ich habe damals Betriebswirtschaft studiert und hatte keinen festen Freund, aber viel Lust auf Sex. Nach einigen ernüchternden One-Night-Stands dachte ich mir, dass ich dafür dann wenigstens Geld verlangen könnte. Besser als im Fastfood an der Kasse zu stehen und ich musste mir ja auch mein Studium finanzieren.
Sára kann sich noch genau an ihren ersten Auftrag erinnern: Ich hatte ein Doppel Date mit einer anderen Dame aus der Agentur und gemeinsam trafen wir zwei Geschäftsleute an der Bar eines sehr exklusiven Hotels auf einen Drink. Er war jetzt nicht der attraktivste Mann – später sollte ich noch viel spannendere Männer kennenlernen. Aber ich mag Menschen und interessiere mich für sie. Anschliessend ging ich mit ihm aufs Zimmer, er wollte ganz normalen Sex und es dauerte auch nicht so lange. Dann sind wir noch zu viert Essen gegangen und ich hatte in wenigen Stunden 1400 Euro verdient.
Wieso Männer so viel Geld für Sex zahlen? Musstest du da wilde und verrückte Dinge tun beim Sex?
Ab und zu wollten die Männer eine besondere Fantasie erleben, wie mal einen Dreier mit zwei Frauen. Vielen Männern geht es jedoch nicht in erster Linie um Sex, sondern sie wollen sich auch nett unterhalten, sind vielleicht auf Geschäftsreise und ein wenig einsam. Viele haben auch keine Freundin und suchen dann für eine Nacht eine Frau, die ihnen vorspielt, dass sie die perfekte Freundin ist. Das nennt man in der Branche Girlfriend Sex.
Hattest du schon mal ein richtig unangenehmes Erlebnis?
Nein, für mich eigentlich nie. Ich hätte den Kunden auch ablehnen können, wenn er mir total unsympathisch gewesen wäre. Aber ich habe auf diese Weise sehr interessante Männer kennengelernt; wer so viel Geld ausgeben kann, hat oft auch einen spannenden Beruf. An ein Erlebnis kann ich mich noch besonders gut erinnern. Ich war von einem sehr attraktiven jungen Mann für fünf Tage nach Thailand zum Tauchen gebucht worden. Der Kunde war total nett und die ersten beiden Tage rührte er mich noch nicht einmal an, er wollte mich erst kennenlernen – so wie im echten Leben auch. Er wollte die perfekte Illusion einer Freundin.
Und jetzt führst du eine eigene Agentur, warum?
Ja, irgendwann hatte ich wieder einen Freund und das wurde dann schwierig. Für mich war es immer nur ein Beruf für eine bestimmt Lebensphase und man sollte wissen, wann es genug ist.
Kann denn jede Frau als Escort arbeiten?
Ich bin bei der Auswahl meiner Damen sehr kritisch. Ich lade sie zum Mittagessen ein und teste sie. Wenn ich mich mit einer Dame wohl fühle und sie mir ein gutes Gefühl gibt, dann kann ich sie auch meinen Kunden empfehlen.
Gibt es noch andere besondere Auswahlkritierien?
Eine Escort Dame sollte gebildet sein, sehr attraktiv aussehen, selbstbewusst auftreten können und sich zu benehmen wissen. Meistens wünschen sich die Herren, dass die Damen im schlichten Businesskostüm erscheinen, denn sie wollen ja in der Öffentlichkeit nicht auffallen. Ich habe sehr unterschiedliche Frauen, eine davon ist sogar Chefärztin an einem Krankenhaus und ihr geht es nicht in erster Linie um das Geld, sondern um den Kick, den ihr das geheime Doppelleben verschafft und ausserdem lernt sie dadurch oft spannende Männer kennen. Die Damen müssen auch nicht alle ganz jung sein, ich arbeite beispielsweise mit einer Frau Anfang 40 zusammen und sie ist bei den Kunden sogar sehr beliebt.
Ist Escort Prostitution?
Ich habe einige Damen, die sich bei mir vorgestellt haben und dachten, sie müssten nur mit den Herren Essen gehen. Das ist ein wenig naiv, denn natürlich verkaufen wir letztendlich eine sexuelle Dienstleistung. Allerdings lege ich Wert darauf, dass wir sehr sicher und auf einem hohen Niveau arbeiten. Sicherheit hat für mich oberste Priorität und ich lasse mir vom Kunden immer den Namen geben und erkundige mich im Hotel auch immer, ob er unter diesem Namen eingecheckt hat. Meine Mädchen machen keine Hausbesuche, denn das halte ich für zu gefährlich, es sei denn wir kennen den Kunden schon lange. Die Treffen finden immer im Hotel statt.
Und es gab niemals Schwierigkeiten?
Bei den Kunden hatte ich immer Glück. Aber einmal hat der eifersüchtige Freund eines Mädchens sie bei ihrem Chef diffamiert und ihm den Link meiner Website mit ihrem Foto geschickt. Das war sehr unangenehm für sie. Ich hatte auch schon einmal ein Problem mit dem türkischen Bruder eines Mädchens. Der war richtig gefährlich, aber jetzt hat sich alles wieder entspannt.
Was hat es dir denn persönlich gebracht, dass du dir diesen Beruf gewählst hast?
Zum einen bin ich sehr viel selbstbewusster geworden. Ausserdem habe ich viel über Beziehungen gelernt und weiss, auf was ich jetzt mit meinem Partner achten muss. – Viele Männer haben sich darüber beschwert, dass sich ihre Frauen nicht mehr um sie bemühen und sich gehen lassen. Deshalb lege ich Wert darauf, dass ich mit meinem Liebsten einmal im Monat etwas Besonderes erlebe, z.B. ein Castle Event in einem ausgefallenen Schloss.
Nun gut, ein Luxuswochenende kann sich vielleicht nicht jeder leisten, trotzdem teilt Christine Janson die Meinung ihrer Interviewpartnerin: Sie hat total recht damit, dass man sich ein Leben lang um den Partner bemühen sollte – das gilt für Männer und für Frauen.
Christine Janson hat sich mit Sára Molinar, Betreiberin der exklusiven Escort Service Agentur Sweet Secrets unterhalten.
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