Coming soon

Dania Schiftan

978-3-492-06126-1

 

www.piper.de

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Wenn wir eine Sache beherrschen wollen, üben wir. Dieser Grundsatz gilt in allen Lebensbereichen. Nur beim Sex denken wir, dass alles von selbst klappen muss. Wie falsch diese Annahme ist, belegen die Zahlen. Nur jede dritte Frau kommt beim Sex regelmässig zum Höhepunkt. Die Vagina muss erst sensibilisiert werden, um beim Sex etwas empfinden zu können. Wie das geht, erklärt Dania Schiftan in ihrem Buch. Die Autorin hilft, dass wir unseren Körper besser kennenlernen und sorgt damit für mehr Spass beim Sex.

 

Lust auf Sex hätte die Gattin schon. Doch sie hat keine Lust auf unbefriedigenden Sex. Befriedigender Sex ist für viele Frauen ein Traum, den sie aus Romanen und Filmen kennen, aber kaum selber erlebt haben. Woran liegt das?

«Es fängt mit der Technik an», sagt Dania Schiftan. «Bei der Selbstbefriedigung wissen die Frauen ganz genau, wie sie reiben müssen, damit sie zum Höhepunkt kommen.» Doch diese Befriedigung ist sehr eindimensional. Sie zielt allein auf den klitoralen Orgasmus ab, der durchaus auch Entspannung bringt. Doch für ein lustvolles Erlebnis braucht es mehr. Damit die Frau den Orgasmus in seiner vollen Blüte erleben kann, müssen mehrere Regionen ihres Körpers und ihre Sinne ins Liebesspiel miteinbezogen werden. Dania Schiftan: «Die ganze Scheide von innen zum Beispiel, die Brüste, die Haut, die Ohren, der Hals. Doch ganz viele Frauen sind es sich von der Selbstbefriedigung gar nicht gewohnt, diese Teile an sich selber einzubinden. Besonders die empfindlichen Sensoren in der Scheide drin schlummern darum seit eh und je unberührt vor sich hin. Und dann kommt der Mann, dringt mit dem Penis in die Frau ein, und sie hat nichts davon, weil sie es nicht gewohnt ist, dort erregt zu werden. Auch wenn er sich noch so viel Mühe gibt, es passiert einfach nichts bei ihr. Ein frustrierendes Erlebnis.»

 

Es klappt nicht immer

Selbst wenn der Mann genau das macht, was die Frau von der Selbstbefriedigung her schon kennt, klappt es nicht immer mit der Erregung. Der Grund ist einleuchtend: Beim Streicheln der Klitoris bewegen die einen Frauen ihre Finger im Uhrzeigersinn, die anderen im Gegenuhrzeigersinn, mit mehr oder weniger Druck, aber eben an der richtigen Stelle. Wenn der Mann das bei ihr tut, ist es vielleicht die falsche Drehrichtung, zu viel Druck, zu stark reizend, zu raue Finger. Dania Schiftan: «Auch solch ein Erlebnis ist für die Frau frustrierend. Sie weiss im ersten Moment nicht, dass es an seiner Technik liegt. Sie weiss einfach, dass es so nicht funktioniert, versucht jedoch, mit aller Kraft irgendwie ein Lustempfinden herbeizuführen. Anstatt sich gehen zu lassen, muss sie sich dann zu stark konzentrieren und anstrengen. Ob’s zur Erregung reicht, ist mehr als fraglich, ein Höhepunkt eher unwahrscheinlich. Auf solch einen Sex kann man keine Lust haben. Und das ist genau das, was bei den Frauen passiert.»

Sex ist so ökonomisch. Alles, was mehr Aufwand als Ertrag bringt, lassen wir sein. Dann tut der Sex vielleicht noch weh und die Frau zweifelt an sich und ihrer Liebesfähigkeit. Kommt hinzu: Biologisch gesehen brauchen Frauen 10 bis 15 Minuten, um ihr Geschlecht überhaupt einmal aufzuwärmen. Ein Mann ist innerhalb einer Minute aufgeheizt. So ist es ihr nicht zu verübeln, wenn sie keine Lust verspürt und stattdessen lieber eine Runde schläft. Der Schlaf bringt ihr immerhin einen Nutzen, nämlich Erholung.

 

Doch weshalb funktioniert es zu Beginn einer Beziehung einfacher? Da kurbeln die Hormone massiv an und geben viel Echo in die Scheide. Die Lust den anderen Körper zu erforschen ruft nach Bewegung. Man ertastet sich, macht mehr Stellungswechsel. Die emotionale Leidenschaft schwappt auf die Genitalien über. Das Hirn ist stärker involviert, weil es mehr Input erhält und stärker gereizt wird. Mit der Zeit kennt sich das Paar, weiss, wie es geht und möchte mit möglichst geringem Aufwand zum Ziel kommen. Dann steht der Mann kurz vor dem Orgasmus, bevor die Frau überhaupt erste Reize wahrnimmt. Rein mechanischer Sex lastet das System der Frau nicht genügend aus. Sie kommt nicht recht auf Touren.» Bei der Mutter kommen biologische Umstellungen hinzu. Während und nach der Schwangerschaft findet eine Volumenveränderung statt – eine Frau durchlebt mit einer Schwangerschaft extreme Veränderungen des Körpers.

 

Wenn die Frau beim Liebesspiel extrem viel spürt in ihrer Scheide und weiss, dass es sich richtig lohnt, Sex zu haben, wird sie nie darauf verzichten wollen. Da kann der Mann ein Pascha sein, im Haushalt keinen Finger rühren und die Erziehung der Kinder komplett abdelegieren. Wenn sie durch den Sex gute Gefühle hat und Energie tanken kann, wird die Frau den Sex trotzdem einfordern.

 

4-Punkte-Plan für besseren Sex:

1.    Eine Frau ist besser erregbar, wenn mehrere Kanäle eingeschaltet sind. Die Frau kann diese Kanäle auch bei der Selbstbefriedigung zum Leben erwecken, damit er diese im partnerschaftlichen Sex miteinbeziehen kann.

2.    Das Paar muss die biologischen Unterschiede anerkennen. Die Frau braucht länger als ein Mann, um warm zu werden.

3.    Sich darauf einlassen: Selbst wenn die Frau am Anfang noch keine Lust verspürt, kann sie darauf vertrauen, dass es mehr wird, und dass es einen Nutzen stiftet.

4.    Etwas dafür tun: Auch für den Sex gilt - ohne Fleiss kein Preis.

Dania Schiftan ist Dr. phil. in Sexologie Klinische Sexologin ISI, lic. phil, Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, Psychotherapie und Sexualtherapie. Sie arbeitet im Zentrum für interdisziplinäre Sexologie und Medizin ZISMed in Zürich. Ihre Arbeit basiert auf dem Konzept des Sexocorporel, das Sexualität als erlernbar ansieht. Als Expertin für Sex und Partnerschaft hält sie regelmässig Vorträge und Workshops und ist im Schweizer Radio 1 zu hören. Beim Jugendsender joiz stand sie mehrere Jahre vor der Kamera Frage und Antwort zu den Themen Liebe und Sex. Dania Schiftan lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Zürich.

www.dianaschiftan.ch