A fucking Business

E.M. Ross

978-3-939229-84-1

 

www.christinejanson.de

A fucking Business

Sandra ist dreiundzwanzig Jahre, Studentin und in massiven Geldnöten. Sie sucht einen lukrativen Nebenjob und fängt voller Naivität bei einem Escort Service an. Schon der Bewerbungstest lässt keinen Zweifel offen, dass es beim Escort nicht nur um Begleitung geht…

 

«A Fucking Business», ist die wahre Geschichte eines jungen Callgirls in der Mainmetropole Frankfurt. Ein Jahr lang stellt Sandy ihren Körper, manchmal auch ihr Herz, jedem zahlungskräftigen Kunden zur Verfügung. Vom Schweineliebhaber, bis zum attraktiven Geschäftsmann, mit sadistischen Zügen, lernt sie die geheimen sexuellen Wünsche der Männer kennen, für die käufliche Liebe zum Alltag gehört…

 

Auf jeden Fall plauderte Ralf locker vor sich hin, dann sagte er plötzlich: «Sag mal, kommst du eigentlich bei deinen Kunden?» Ich sah ihn erstaunt an, die Frage überraschte mich doch etwas. «Nein, selten, aber damit habe ich generell ein Problem. Das Ficken bringt mir gar nichts, hat es aber auch mit meinen Ex-Freunden nicht.»

«Was gefällt dir denn überhaupt beim Sex? Ich meine, wie kommst du am liebsten.»

 

Ich war zögerlich, sollte ich ihm dieses Geheimnis anvertrauen?

Interview mit der Autorin Elke Rossmann (E.M. Ross)  

Warum haben Sie dieses Buch geschrieben?

Ich hatte eigentlich nicht geplant solch eine Biografie zu schreiben, doch ich lernte die Protagonistin, die wir im Buch Sandy nennen, durch Zufall kennen. Wir befreundeten uns und sie erzählte mir aus ihrer Vergangenheit. Ich war so gefesselt von ihren Erlebnissen, dass ich gar nicht anders konnte, als ihre Geschichte zu Papier zu bringen. Die Faszination an dem Projekt lag darin, die Erlebnisse einer Prostituierten unverblümt, mit harten, ehrlichen Worten niederzuschreiben. Man sollte dieses Gewerbe nicht verklären, denn in Sandys Fall, wurde sie zu nichts gezwungen, sie wollte eindeutig nur schnell, viel Geld verdienen.

 

Sie sind für Ihre Thriller bekannt. Wie war es für Sie einen Erotikroman zu schreiben?

Es war zum Teil sehr schwierig den richtigen Ton zu treffen. Es ist ein schmaler Grat auf dem man sich bewegt, wenn man die wahren Erlebnisse einer Prostituierten mit Freiern beschreibt. Ich wollte nicht in Richtung Pornografie rutschen, dennoch war es mir wichtig, nicht mit einer zensierten Sprache zu arbeiten und so ist der Text streckenweise sehr erotisch geworden.

Besonders lange Diskussionen hatte ich mit Crossvalley Smith, dem Künstler, der die Grafiken im Buch umgesetzt hat. Wir haben die Grafiken zusammen erarbeitet, um den Text auch visuell zu unterstützen. Man kann uns vorwerfen, dass die Grafiken zum Teil zu ästhetisch geworden sind, für solch ein Thema, doch sie Treffen in ihrer Aussage den Punkt.

 

Worin lag für Sie die Herausforderung im Schreiben dieses Buches?

Wie ich schon sage, es war die Entscheidung, welche Wortwahl zu treffen war. Ich fragte mich, ob ich mit sterilen, gesellschaftlich anerkannten Begriffen, wie Genitalien, Vagina und Penis arbeiten oder das Kind beim Namen nennen sollte. Sandy und ich haben uns zusammengesetzt und darüber gesprochen. Sie gab dann den endgültigen Ausschlag, als sie zu mir sagte: «Weisst du, kein Kunde hat je von seinem Penis gesprochen, es war immer sein Schwanz, um den ich mich kümmern musste.»

 

Muss eine Prostituierte für ihre Arbeit im Milieu veranlagt sein?

Eine Frage, die ich generell nicht beantworten kann, da ich nur mit Sandy darüber gesprochen habe. In ihrem Fall würde ich mit ‚Ja‘ antworten.

Während unserer langen Stunden, in denen sie mir ihre Geschichte erzählte, gab es oft Situationen, bei denen ich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen habe und sie fragte, wie sie das alles ertragen konnte. Sie erklärte mir, dass es für sie nur ein Job war, aus dem sie versuchte das Beste zu machen.

Ich denke es gehört auf der einen Seite eine gewisse Oberflächlichkeit dazu, wie Sandy mit ihrem Körper und ihrer Seele, wenn ich das so pathetisch ausdrücken darf, umgegangen ist.

Auf der anderen Seite ist Sex für Sandy etwas gewesen, das nicht mit dem Wort Liebe im Einklang stand.

 

Können Prostituierte stets zwischen Liebe und Sex unterscheiden?

Ich bin der festen Meinung, dass die Frauen in diesem Beruf viel besser zwischen Liebe und Sex unterscheiden können, als andere Frauen. Sandy erzählte mir, dass weder sie noch eine ihrer Kolleginnen jemals daran dachten, bei einem Date ihrem Traumprinzen, wie in «Pretty Woman» zu begegnen. Es ist ein Job, ein knallharter Job, den diese Frauen ausüben und dafür haben sie meinen Respekt. Man kann sich lange Gedanken darüber machen, welche Motivationen Sandy wirklich hatte sich zu prostituieren, doch eines war Sandy auf jeden Fall, verdammt mutig.

 

Welche Praktiken sind stärker nachgefragt?

Mir wurde gesagt, dass Oralverkehr mit Aufnahme sehr angesagt war. Genauso wie Duos, was bedeutet, dass ein Freier mehrere Escort Girls bestellt, um mit beiden gleichzeitig Geschlechtsverkehr zu haben und auch, als Voyeur zwei Frauen beim Sex zu beobachten.

 

Spielen sich die Praktiken immer geschützt (mit Kondom) ab?

Bei Sandys Escort Service wurde immer mit Kondom gearbeitet, abgesehen vom Oralverkehr mit Aufnahme.

Sandy sagte mir wörtlich: «Weder die Freier noch wir waren lebensmüde, daher immer mit Kondom!» Sandy wich nur einmal von der Regel ab, als Kokain im Spiel war und sie dadurch alle Sicherheitsmaßnahmen vergaß, was auch für den Freier galt.

 

Warum geht ein Mann zu einer Prostituierten?

Mag schon sein, dass Macht-, Sucht-Verhalten,

Gruppensituationen, Behinderungen, Kompensation von Partnerlosigkeit oder Partnerproblemen, die schnelle unkomplizierte Verfügbarkeit ohne Gegenerwartungen in sexueller, emotionaler oder

moralischer Form, eine Rolle spielt. Ich für meinen Teil kann nur sagen, die meisten Männer, die meine Kunden waren, wollten nur eins: FICKEN!

 

Warum bestellt sich eine Frau einen Mann?

Ich denke, dass Frauen heutzutage in Bezug auf die Gleichberechtigung mit Männern viel erreicht haben, und kann mir vorstellen, dass eine Frau, die sich einen Escort Mann bestellt, darin einen sexuellen Kick sucht.

Im Vergleich zu den vielen Frauen, die sich über einen Escort Service anbieten, ist die Escort Prostitution von Männern immer noch verschwindend gering. Das konnte ich erkennen, als ich mir etliche der Escort Internet Seiten angesehen habe, dennoch habe ich keine Ahnung wie in diesen Fällen, die wirkliche Statistik in Deutschland aussieht.

 

Würde Sandy ihren Körper wiederum verkaufen?

Sie sagte mir, sie würde es wieder tun, wies jedoch darauf hin, dass sie mittlerweile für einen Escort Service zu alt ist. Sandy hatte Bedenken, dass sie nur noch die sogenannten „schlechten“ Kunden abbekommen würde.

 

Es war auch der Grund, warum sie damals aufhörte. Ihre neuen Kolleginnen, die vor zehn Jahren bei dem beschriebenen Escort Service angefangen hatten, waren jünger, weiblicher und vor allem bereit alles zu tun, was die Freier von ihnen verlangten.